Geschichte – Wie alles begann…
„Selbsthilfegruppe „Sonnenblume“
Der Sozialspychiatrische Dienst des Kreises Offenbach war in den 90ger Jahren bestrebt ambulanten Einrichtungen für Psychisch Kranke im Kreis zu unterstützen und zu fördern.
Dazu gehörte auch die Initiierung von Angehörigen– und Selbsthilfegruppen.
Eine erfolgreiche Selbsthilfegruppe gab es bereits im Rodgau.
Dem Auftrag meiner Chefin, in Dreieich eine Selbsthilfegruppe aufzubauen, bin ich sehr gerne nachgekommen. In persönlichen Beratungsgesprächen war mir deutlich geworden, dass die Lebenswelt psychisch Kranker häufig geprägt war von sozialer Isolation, Verlust von Arbeit, Diskriminierung und Vorurteilen.
Die Vorraussetzungen in den Räumen der Außenstelle in Sprendlingen waren sehr gut. Es gab eine kleine Teeküche und einen ausreichend großen Büroraum, der freundlich und hell eingerichtet war. Der Kreis Offenbach stellte einen kleinen Betrag zur Verfügung, der für Erfrischungen und Kekse, aber auch für einschlägige Literatur über Erkrankungen und deren Behandlung verwendet werden konnte.
1992 war es dann soweit und es konnte losgehen. Anfangs interessierten sich nur zwei Personen für die Selbsthilfegruppe. Das war nicht so einfach und es war diesen beiden Personen zu verdanken, die sich nicht entmutigen ließen, sich zuhörten und respektvoll miteinander umgingen, dass die Gruppe sich entwickeln konnte.
Es trafen Menschen aus den unterschiedlichsten Lebenswelten aufeinander. Im Laufe der Zeit entstand eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der die Teilnehmerinnen sich über ihre Sorgen und Probleme austauschen konnten und die Erfahrung machten, „ich bin nicht alleine mit meinen Problemen“. Aber Thema waren nicht nur Sorgen oder Ängste. Alltagserlebnisse fanden ebenso Raum und es wurde oft gelacht und gescherzt.
Einige TeilnehmerInnen übernahmen schnell Verantwortung für die Gruppe. So wurden kleine Leckereien mitgebracht, Tee gekocht und andere Getränke bereitgestellt, eine Kerze mitgebracht. Die Beantragung und die Abrechnung für die vom Kreis bereitgestellten Mittel übernahm ein Gruppenmitglied. Einige TeilnehmerInnen begannen sich auch außerhalb der Gruppensitzungen zu treffen.
In dieser Zeit entschied sich die Gruppe auch für den Namen „Sonnenblume“. Ein wunderbar passender Name.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurden auch Kontakte zur Selbsthilfegruppe im Rodgau hergestellt und es folgten Einladungen zu Festen anderer Einrichtungen im Kreis.
Bis zu meinem Ausscheiden aus dem Sozialpsychiatrischen Dienst begleitete ich die Gruppe, gab Impulse oder ermunterte sehr zurückhaltende Teilnehmer sich einzubringen. Vermittelte in Krisenzeiten und nahm Anteil an den Erlebnissen und Erfahrungen der TeilnehmerInnen.
Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für das Vertrauen, dass mir entgegengebracht wurde und meine Freude darüber zum Ausdruck bringen, dass die Gruppe weiterhin besteht und noch TeilnehmerInnen dabei sind, die ich kennen lernen durfte.
Ich wünsche allen TeilnehmerInnen ein gutes Gelingen und viel Erfolg mit der Selbsthilfegruppe „Sonnenblume“.
Marianne Gräser